Das Kiefergelenk ist wie ein kleines Wunderwerk: Es bewegt sich, wenn Sie sprechen, kauen oder lachen. Doch was passiert, wenn dieses wichtige Gelenk entzündet ist? Eine Kiefergelenkentzündung kann nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch den Alltag erheblich beeinträchtigen. Gerade junge, aktive Menschen sollten wissen, wie sie die ersten Anzeichen erkennen und was sie dagegen tun können. Ein Beitrag von der Kieferorthopädin Dr. Cornelia Bell aus Giessen.
Was ist eine Kiefergelenkentzündung?
Die Kiefergelenkentzündung – medizinisch auch Arthritis des Kiefergelenks genannt – ist eine Entzündung, die Schmerzen, Schwellungen und Funktionsstörungen in diesem Bereich verursacht.
Das Kiefergelenk, das den Unterkiefer mit dem Schädel verbindet, ist ständig in Bewegung. Eine Entzündung in diesem Bereich kann daher unangenehme Symptome hervorrufen:
- Schmerzen beim Kauen, Sprechen oder Gähnen
- Knackgeräusche im Gelenk
- Schwellungen oder Rötungen im Bereich des Ohrs
- Verspannungen in der Kaumuskulatur
- Manchmal sogar Kopfschmerzen oder Schwindel
Ursachen: Warum entzündet sich das Kiefergelenk?
Die Gründe für eine Kiefergelenkentzündung sind vielfältig. Oft sind es Kombinationen aus Belastung und äußeren Faktoren, die das Problem auslösen.
- Stress und Zähneknirschen
Wer unter Stress steht, beißt oft sprichwörtlich „die Zähne zusammen“. Dieses unbewusste Verhalten kann das Kiefergelenk stark belasten. Zähneknirschen (Bruxismus) ist eine der Hauptursachen für Überlastung und Entzündungen. - Infektionen
Eine bakterielle Infektion, etwa durch eine unbehandelte Zahnwurzelentzündung, kann sich bis zum Kiefergelenk ausbreiten und dort eine Entzündung verursachen. - Verletzungen
Ein Schlag auf den Kiefer oder ein Unfall kann das Gelenk reizen und entzünden. - Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers
Wenn die Zähne nicht richtig aufeinanderpassen, kann dies das Kiefergelenk überlasten. - Arthritis oder Rheuma
Systemische Erkrankungen wie Rheuma können auch das Kiefergelenk betreffen.
Warum trifft es gerade junge Menschen?
Junge, dynamische Menschen haben oft ein stressiges Leben: Job, Studium, soziale Aktivitäten, Sport – und dabei wenig Zeit für Erholung. Stress ist ein großer Faktor für das Entstehen von Kiefergelenkproblemen. Auch nächtliches Zähneknirschen bleibt oft lange unbemerkt und richtet über die Zeit Schäden an.
Erste Hilfe bei Kiefergelenkentzündung
Wenn Sie das Gefühl haben, dass etwas mit Ihrem Kiefergelenk nicht stimmt, sollten Sie schnell handeln. Je früher die Entzündung behandelt wird, desto schneller verschwinden die Beschwerden.
- Schonen Sie das Gelenk
Vermeiden Sie harte oder zähe Lebensmittel. Setzen Sie stattdessen auf weiche Kost wie Suppen oder Smoothies. - Kälte oder Wärme?
Bei akuten Schmerzen kann eine Kühlung mit einem Kühlpack Linderung verschaffen. Wenn die Entzündung schon länger besteht, hilft oft Wärme, die Muskulatur zu entspannen. - Entzündungshemmende Medikamente
Schmerzmittel wie Ibuprofen können kurzfristig helfen. Sie wirken nicht nur gegen den Schmerz, sondern auch gegen die Entzündung. - Entspannungstechniken
Stressabbau ist entscheidend. Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung können helfen, die Kiefermuskulatur zu entlasten.
Langfristige Lösungen
Eine Kiefergelenkentzündung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wenn die Beschwerden länger als ein paar Tage anhalten, ist ein Besuch beim Zahnarzt oder Kieferorthopäden unumgänglich.
- Bissschiene:
Eine individuell angepasste Schiene kann helfen, die Zähne zu entlasten und das Gelenk zu schützen. Besonders bei nächtlichem Zähneknirschen ist sie ein Gamechanger. - Physiotherapie:
Ein speziell geschulter Physiotherapeut kann bspw. durch Massagen und gezielte Übungen die Muskulatur lockern und die Gelenkbeweglichkeit verbessern. - Zahn- oder Kieferkorrektur:
Bei Fehlstellungen der Zähne oder des Kiefers kann eine kieferorthopädische Behandlung notwendig sein, um die Belastung des Gelenks zu reduzieren.
Prävention: So schützen Sie Ihr Kiefergelenk
Vorbeugung ist das A und O, um Kiefergelenkprobleme gar nicht erst entstehen zu lassen.
- Achten Sie auf Ihre Haltung: Eine schlechte Körperhaltung, etwa z.B. durch ständiges Arbeiten am Laptop, kann Verspannungen im Nacken- und Kieferbereich fördern.
- Vermeiden Sie harte Lebensmittel: Ständiges Kauen von harten Nüssen oder zähem Fleisch belastet das Gelenk.
- Stressmanagement: Finden Sie Strategien, um Stress im Alltag zu reduzieren. Kleine Pausen, bewusste Atmung oder ein entspannter Spaziergang können Wunder wirken.
Fazit: Ihr Kiefergelenk verdient Aufmerksamkeit
Eine Kiefergelenkentzündung kann jeden treffen – besonders junge, aktive Menschen, die oft unter Stress stehen. Doch die gute Nachricht ist: Mit der richtigen Behandlung und ein paar gezielten Maßnahmen lassen sich die Beschwerden in den Griff bekommen.
Hören Sie auf die Signale Ihres Körpers und handeln Sie rechtzeitig. Denn ein entspanntes Kiefergelenk ist nicht nur gut für Ihr Wohlbefinden, sondern auch für Ihre Lebensqualität. Und am Ende des Tages zählt doch: ein unbeschwertes Lächeln, das von innen kommt!
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