Zunge schaben – was sagt mir der Belag?
Wie Ihre Zunge Ihnen zeigt, was in Ihrem Körper los ist – und warum das tägliche Schaben mehr ist als nur Mundpflege.
Sie ist klein, sie ist unterschätzt – und sie ist ein echtes Multitalent: unsere Zunge. Beim Sprechen, Essen, Küssen sowieso – sie spielt immer mit. Aber was viele nicht wissen: Die Zunge ist auch ein Spiegel der Gesundheit. Wer sie regelmäßig schabt, kann nicht nur für frischen Atem sorgen, sondern auch wertvolle Hinweise auf den Zustand seines Körpers erkennen.
Was ist Zungenschaben überhaupt?
Beim Zungenschaben wird mit einem speziellen Zungenschaber (meist aus Kupfer oder Edelstahl) der Belag von der Zungenoberfläche entfernt – sanft, aber effektiv. Diese Praxis stammt ursprünglich aus der ayurvedischen Lehre, hat sich aber längst in der modernen Mundhygiene etabliert.
– Dauer: ca. 10 Sekunden täglich
– Effekt: besserer Atem, weniger Bakterien, ein klareres Mundgefühl
– Bonus: Die Zunge wird wieder rosa, gesund und vital
Zungenbelag – was bedeutet er?
Der Belag auf der Zunge ist nicht nur eine Ansammlung von Bakterien und Speiseresten. Er kann auch Hinweise auf Verdauung, Stoffwechsel oder Immunsystem geben. Je nach Bereich der Zunge lässt sich sogar ableiten, welches Organ betroffen sein könnte:
Zungenkarte – Was steht wo?
Laut traditioneller chinesischer Medizin (TCM) und ganzheitlichen Konzepten spiegeln sich bestimmte Organe in einzelnen Zonen der Zunge wider:
– Zungenspitze: Herz
– Zungenränder vorne: Lunge
– Seitenbereiche Mitte: Leber und Milz
– Zungenmitte: Magen
– Zungenwurzel: Niere / Blase
Natürlich ersetzt diese Einteilung keine medizinische Diagnose, kann aber erste Hinweise geben – besonders wenn sich Beläge oder Rötungen nur in bestimmten Bereichen zeigen.

Ist Zungenbelag normal?
Kurz gesagt: Ja – bis zu einem gewissen Grad.
Ein leichter, weißlicher Belag auf der Zunge ist bei den meisten Menschen ganz normal – besonders morgens. Er entsteht durch:
– abgestorbene Zellen
– Bakterien
– Speichelrückstände
– Essensreste
Problematisch wird’s, wenn der Belag:
– dick, verfärbt oder klebrig ist
– unangenehm riecht
– mit Schmerzen, Brennen oder Rissen einhergeht
– oder sich trotz Zungenschaben nicht verändert
Dann kann es sinnvoll sein, den Belag ärztlich abklären zu lassen – vor allem, wenn er länger als 1–2 Wochen besteht.
Was bedeuten Risse und Rillen auf der Zunge?
Risse, Furchen oder Rillen auf der Zunge wirken auf den ersten Blick harmlos – und oft sind sie das auch. Dennoch lohnt sich ein zweiter Blick.
Faltenzunge (Lingua plicata): Die sogenannte „Faltenzunge“ ist eine harmlose anatomische Variante, bei der sich tiefe Rillen über die Zunge ziehen. Sie kommt bei vielen Menschen vor, ist nicht krankhaft und oft genetisch bedingt. Wichtig ist hier eine besonders gute Zungenhygiene, da sich Speisereste in den Furchen leichter ablagern.
Risse durch Mangelzustände: Manchmal entstehen feine Risse oder eine glatte, „lackrote“ Zunge durch:
– Vitamin-B12-Mangel
– Eisenmangel (Blutarmut)
– Folsäuremangel
Hier hilft keine Zahnbürste – sondern ein Blutbild beim Arzt.
Brennende Zunge mit Rillen: Wenn die Zunge nicht nur Risse, sondern auch ein brennendes Gefühl zeigt, kann das auf eine Reizung der Schleimhaut, Hormonveränderungen oder auch psychosomatische Faktoren hinweisen (z. B. bei Stress oder in den Wechseljahren).
Wann sollten Sie zum Arzt?
– Wenn die Risse neu auftreten oder sich verstärken
– Wenn Sie zusätzlich Brennen, Taubheit oder Schmerzen spüren
– Wenn die Zunge besonders glatt oder auffällig gerötet ist