Ein Editorial von Dr. med. dent. Angelika Frankenberger
In unserer Praxis sehen wir täglich, was die wenigsten Menschen über ihr eigenes Gesicht wissen: Der Oberkiefer spielt eine zentrale Rolle – nicht nur für das Lächeln, sondern auch für die Atmung, das Kauen, den Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden. Und doch fehlt ihm bei vielen Menschen eines: Raum. Ein freier Atem beginnt mit einem gesunden Oberkiefer.
Was passiert, wenn der Oberkiefer zu schmal ist?
Ein zu schmaler oder zurückliegender Oberkiefer kann weitreichende Folgen haben. Von chronischer Mundatmung über Schnarchen bis hin zu Schlafapnoe – die Auswirkungen sind tiefgreifend. Viele Patientinnen und Patienten kommen zu uns mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder ständiger Müdigkeit – ohne zu wissen, dass der Ursprung im Oberkiefer liegt. Ein zu schmaler Oberkiefer bedeutet, dass wichtige Strukturen wie die Zunge, die Nase und die oberen Atemwege zu wenig Platz haben. Die Folgen reichen von chronischer Mundatmung über eingeschränkte Nasenatmung bis hin zu Schlafstörungen und Kieferfehlstellungen.
Der Oberkiefer als Schlüssel zur Gesundheit
In der modernen Kieferorthopädie und Kieferchirurgie sprechen wir immer häufiger über das sogenannte Midfacial Expansion – die Erweiterung des Oberkiefers, um Raum zu schaffen: für die Zunge, für die Atmung, für das gesunde Wachstum des gesamten Gesichtsschädels. Der Eingriff ist dabei oft minimalinvasiv und wird heute mit hochpräzisen digitalen Planungsmethoden begleitet.
Warum „mehr Raum“ mehr Lebensqualität bedeutet
Wenn der Oberkiefer zu wenig Platz bietet, geraten viele Systeme im Körper aus dem Gleichgewicht. Eine erweiterte obere Zahnbogenstruktur kann:
- die Nasenatmung deutlich verbessern,
- Schnarchen reduzieren,
- die Kiefergelenkbelastung senken,
- das Gesichtsprofil harmonisieren und
- sogar die Sprachentwicklung bei Kindern positiv beeinflussen.
Für wen ist eine Oberkiefererweiterung sinnvoll?
Nicht nur Kinder profitieren – auch Erwachsene können durch moderne kieferorthopädisch-chirurgische Techniken wie die chirurgisch unterstützte Gaumennahterweiterung (SARME) oder die sogenannte DOME-Methode (Distraction Osteogenesis Maxillary Expansion) beeindruckende Ergebnisse erzielen.
Wenn der Oberkiefer zu schmal ist – weitreichende Folgen für Sprache, Immunsystem und Leistungsfähigkeit
Ein zu schmaler Oberkiefer betrifft nicht nur die Zahnstellung – er verändert den gesamten Funktionsraum im oberen Gesichtsdrittel. Gerade bei Kindern beobachten wir: Die Zunge hat nicht genug Platz, um korrekt im Gaumen zu ruhen. Das hat zur Folge, dass sich Laute wie „S“, „L“ oder „Sch“ schwerer bilden lassen – die Sprache wirkt verwaschen oder nasal. Eine logopädische Therapie kann hier unterstützend wirken, aber die Ursache liegt oft im Kiefer.
Warum Kinder mit engem Oberkiefer häufiger erkältet sind
Ein weiterer, oft übersehener Zusammenhang betrifft das Immunsystem. Ein schmaler Oberkiefer führt zu einer verengten Nasenhöhle. Kinder atmen dann überwiegend durch den Mund – was die natürliche Filterfunktion der Nase umgeht. Kalte Luft, Viren und Bakterien gelangen ungefiltert in die Atemwege. Das Resultat: Häufige Infekte, chronisch laufende Nasen und anhaltende Mandelentzündungen.
Weniger Sauerstoff, weniger Energie – ein schmaler Oberkiefer als stiller Leistungsdieb
Besonders alarmierend ist der Effekt auf die Sauerstoffversorgung. Eine eingeschränkte Nasenatmung verringert die Sauerstoffaufnahme. Kinder wirken tagsüber müde, unkonzentriert oder sogar hyperaktiv – Symptome, die oft fälschlich mit ADHS in Verbindung gebracht werden. Tatsächlich steckt manchmal einfach ein zu enger Oberkiefer dahinter, der die Atmung blockiert.
Neuere Studien zeigen: Kinder mit optimal entwickeltem Oberkiefer schlafen ruhiger, regenerieren besser und sind in Schule, Sport und Alltag deutlich belastbarer.
Kreuzbiss, Distalbiss & Co: Wenn der Unterkiefer nicht zum Oberkiefer passt
Ein zu schmaler Oberkiefer beeinflusst nicht nur das Innenleben der Atemwege, sondern auch die gesamte Kieferstatik. Sehr häufig entwickeln sich sogenannte Kreuzbisse – eine Fehlstellung, bei der die Zähne des Unterkiefers beim Zusammenbeißen außerhalb der oberen Zahnreihe liegen. Der Kiefer muss ausweichen, oft zur Seite, und das führt langfristig zu Gesichtsasymmetrien. Besonders in der Wachstumsphase manifestieren sich diese Verschiebungen sichtbar im Profil – mit Folgen für Ästhetik, aber auch für das Kiefergelenk.
Ebenso problematisch: Ein zu schmaler oder zurückliegender Oberkiefer „drückt“ den Unterkiefer nach hinten. Das Resultat ist ein sogenannter Distalbiss. Betroffene Kinder und Erwachsene haben dann ein fliehendes Kinn, die Zähne treffen nicht korrekt aufeinander – Kauen und Sprechen werden erschwert. Auch hier sind nicht nur die Zähne betroffen, sondern das gesamte Zusammenspiel von Muskulatur, Atmung und Haltung.
Eine frühzeitige Korrektur der Oberkieferenge verhindert langfristige funktionelle und ästhetische Komplikationen – ganz ohne Spätfolgen wie Kiefergelenksbeschwerden oder Gesichtsasymmetrie im Erwachsenenalter.
eitsfrage.
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Häufige Fragen zum Thema „Schmaler Oberkiefer“
- Wie erkenne ich, ob mein Kind einen schmalen Oberkiefer hat? Achten Sie auf Mundatmung, undeutliche Sprache oder häufige Infekte.
- Hilft eine kieferorthopädische Behandlung auch bei Erwachsenen? Ja – mit Methoden wie SARME oder DOME kann der Oberkiefer auch im Erwachsenenalter erweitert werden.