Was sind Nasenpolypen?
Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Nasen- oder Nasennebenhöhlenschleimhaut. Sie entstehen meist als Folge chronischer Entzündungen oder allergischer Reaktionen. Obwohl sie harmlos sind, können sie die Nasenatmung stark behindern und langfristig die Lebensqualität deutlich einschränken.
Wie entstehen Polypen?
Die Schleimhaut in der Nase reagiert sehr empfindlich auf Reize wie Allergien, Infekte oder Schadstoffe. Kommt es zu wiederholten Entzündungen, verdickt sich das Gewebe. Mit der Zeit kann sich daraus eine polypöse Schwellung bilden – meist in den Nasennebenhöhlen, seltener direkt im Nasengang.
Risikofaktoren sind:
- chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
- Allergien (z.B. Hausstaubmilben, Pollen)
- Asthma bronchiale
- bestimmte Unverträglichkeiten, z.B. gegen Acetylsalicylsäure (ASS-Intoleranz)
- anatomische Engstellen im Nasenraum
Typische Symptome – wann Polypen auffallen
Nasenpolypen wachsen schmerzlos, daher bleiben sie lange unentdeckt. Erste Anzeichen sind oft:
- dauerhaft verstopfte Nase
- eingeschränkter Geruchtssinn
- Schnarchen oder nächtliche Mundatmung
- Druckgefühl im Kopf oder in den Wangen
- erhöhte Infektanfälligkeit
- Konzentratonsprobleme durch Sauerstoffmangel
Bei Kindern zeigt sich oft: Sie schlafen mit offenem Mund, wirken müde oder entwickeln sogar eine veränderte Kieferform durch chronische Mundatmung.
Polypen bei Kindern – mehr als nur eine verstopfte Nase
Gerade bei Kindern sind Polypen keine Seltenheit. Häufig entstehen sie im sogenannten Rachenmandelbereich (Adenoide). Wenn Kinder durch die Nase schlecht atmen, kann sich der Oberkiefer schmal entwickeln, der Gaumen wird hoch und die Zähne wandern nach vorne – ein typisches Muster, das auch kieferorthopädisch relevant ist.
Früherkennung ist daher entscheidend: Ein einfacher Blick in den Rachen oder eine HNO-Untersuchung kann viel bewirken, bevor sich Haltung, Atmung und Kieferform verändern.
Wie werden Polypen diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel beim HNO-Arzt:
- Endoskopie: Mit einer kleinen Kamera werden Nasengänge und Nebenhöhlen begutachtet.
- CT oder MRT: Zeigen Größe und Ausdehnung der Polypen.
- Allergietest: Um mögliche Auslöser zu erkennen.
Behandlungsmöglichkeiten:
Welche Therapie sinnvoll ist, hängt von der Größe und Ursache ab:
1. Medikamentöse Behandlung:
- Kortisonhaltige Nasensprays oder Tabletten können die Entzündung reduzieren.
- Antiallergische Medikamente helfen, wenn Allergien die Ursache sind.
2. Chirurgische Entfernung
Bei größeren Polypen ist ein minimalinvasiver Eingriff möglich, meist per Endoskopie. Die Schleimhaut wird geschont, das Atmen fällt danach meist sofort leichter.
3. Ganzheitliche Begleittherapie
Da Polypen häufig Ausdruck einer chronischen Entzündungsneigung sind, kann eine mikrobiomstabilisierende und entzündungshemmende Lebensweise helfen:
- zuckerarme, entzündungsarme Ernährung
- Nasenspülungen mit Salzlösung
- ausreichende Luftfeuchtigkeit in Innenräumen
- regelmäßige Kontrolle von Atmung und Schlaf
- ggf. kieferorthopädische Begleitdiagnostik bei Mundatmung
Warum Polypen auch für Kieferorthopäden interessant sind
Chronische Nasenatmungsprobleme verändern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Gesichts- und Kieferentwicklung. Kinder, die über Jahre durch den Mund atmen, entwickeln oft einen schmalen Oberkiefer, einen offenen Biss und ein verlängertes Gesicht. In der modernen Kieferorthopädie achten wir deshalb auf mögliche Ursachen wie Polypen oder vergrößerte Rachenmandeln – und empfehlen bei Verdacht eine HNO-Abklärung, bevor eine Schienentherapie oder Frühbehandlung beginnt.
Wann sollten Sie zum Arzt?
Wenn die Nase länger als vier Wochen verstopft ist, Sie schlechter riechen oder ständig über den Mund atmen, sollten Sie die Ursache abklären lassen. Je früher Polypen erkannt werden, desto einfacher ist die Behandlung – und desto geringer ist das Risiko für bleibende Veränderungen von Atmung, Schlaf oder Kiefer.
Fazit:
Nasenpolypen sind häufiger, als viele denken. Sie beeinträchtigen Atmung, Schlaf und Konzentration – und können langfristig auch die Gesichts- und Kieferentwicklung verändern. Eine frühzeitige Diagnose und die Kombination aus medizinischer und ganzheitlicher Behandlung sind entscheidend, um dauerhaft wieder frei durchatmen zu können.


