Invisalign kann heute mehr als nur Zähne begradigen. Mit sogenannten Occlusal Blocks geht die Aligner-Therapie einen Schritt weiter – vor allem bei tiefem Biss, CMD oder Rücklage des Unterkiefers. Doch was steckt dahinter?
In diesem Artikel erfahren Sie:
- Was Occlusal Blocks überhaupt sind,
- für wen sie geeignet sind,
- welche Grenzen es gibt,
- und wie erste Erfahrungen aus der Praxis aussehen.
Ein innovatives Werkzeug mit viel Potenzial – aber nicht für jede Behandlung.
Was sind Invisalign Occlusal Blocks genau?
Occlusal Blocks sind kleine Erhebungen, die gezielt in die Invisalign-Schiene eingearbeitet werden. Sie bestehen – genau wie der Aligner selbst – aus transparentem SmartTrack-Material und sind auf den Backenzähnen platziert. Ihr Ziel: den Biss aktiv zu beeinflussen.
🦷 Technisch gesehen:
Die Occlusal Blocks wirken wie kleine „Aufbisse“, die bestimmte Kontaktpunkte im Mund bewusst unterbrechen oder verlagern. Dadurch entsteht:
- eine Entlastung überlasteter Kieferbereiche
- eine kontrollierte Steuerung der Bisshöhe
- eine gezielte Vorschubbewegung des Unterkiefers (z. B. bei Rückbiss/Tiefbiss)
In gewisser Weise ähneln sie klassischen kieferorthopädischen Apparaturen wie Vorschubdoppelplatten oder Twin-Block-Geräten – nur in einer deutlich moderneren, fast unsichtbaren Form.
Welche Vorteile bieten Occlusal Blocks?
Die Kombination aus Invisalign und Occlusal Blocks eröffnet neue Möglichkeiten in der modernen Kieferorthopädie – vor allem bei komplexeren Bisssituationen. Diese Vorteile sprechen für sich:
✅ 1. Unsichtbar & alltagstauglich
Occlusal Blocks sind vollständig in die transparente Invisalign-Schiene integriert – ohne zusätzliche Apparatur im Mund.
Vorteil: Keine optische Beeinträchtigung im Alltag oder Beruf.
✅ 2. Effektive Bisshebung bei Tiefbiss
Patient:innen mit einem tiefen Biss profitieren von der gezielten Anhebung des Bisses.
Das schützt nicht nur die Frontzähne vor Abrieb, sondern entlastet auch die Kiefergelenke.
✅ 3. Funktionell wie ein Twin-Block – nur komfortabler
Occlusal Blocks ermöglichen eine sanfte Vorschubbewegung des Unterkiefers, ähnlich wie bei klassischen funktionskieferorthopädischen Geräten – aber ohne klobige Spangen.
✅ 4. Bessere Kontrolle der vertikalen Dimension
Gerade bei hyperdivergenten Gesichtstypen oder CMD kann die vertikale Steuerung entscheidend sein.
Ziel: Harmonisierung der Gesichtsproportionen und Entspannung der Muskulatur.
✅ 5. Verbesserte Sprechfähigkeit und Akzeptanz
Im Gegensatz zu Aktivatoren oder Vorschubdoppelplatten wird die Sprache kaum beeinträchtigt – ein großer Pluspunkt für Schule, Beruf und Alltag.
✅ 6. Kombinierbar mit ästhetischer Zahnkorrektur
Die Bisskorrektur läuft parallel zur klassischen Aligner-Therapie – das spart Zeit und macht die Behandlung effizienter.
Für wen sind Occlusal Blocks bei Invisalign geeignet?
Occlusal Blocks sind nicht für alle Patient:innen notwendig – aber für bestimmte Befundgruppen können sie ein echter Gamechanger sein.
Geeignet sind sie besonders für:
🦷 Kinder und Jugendliche mit Unterkieferrücklage
– Sanfte Vorschubbewegung möglich
– Alternative zu Vorschubdoppelplatte oder Twin-Block
🦷 Patient:innen mit tiefem Biss (Tiefbiss)
– Bisshebung schützt die Frontzähne
– Entlastung der Kiefergelenke
🦷 Erwachsene mit CMD-Beschwerden
– Steuerung der vertikalen Dimension
– Entspannung der Muskulatur durch gezielten Aufbiss
🦷 Betroffene mit Kompressionsgelenken
– Eröffnung des Bisses kann Symptome wie Tinnitus, Schwindel oder Kieferknacken lindern
🦷 Schul- oder berufstätige Menschen, die keine herausnehmbare Apparatur tragen wollen
– Alltagstauglich, fast unsichtbar, gute Sprechfähigkeit
🦷 Ästhetisch anspruchsvolle Patient:innen, die Funktion & Ästhetik kombinieren möchten
– Aligner + Bisskorrektur in einem System
🔎 Kurz gesagt:
Occlusal Blocks sind ideal, wenn Bisslage, Gelenke oder Muskulatur mitbehandelt werden sollen – und dabei ein ästhetisches, komfortables System gewünscht ist.
Was sind die Grenzen der Methode?
So vielversprechend Occlusal Blocks auch sind: Sie sind kein Allheilmittel – und nicht in jeder Situation die erste Wahl.
🚫 Diese Grenzen sollten Sie kennen:
🔹 Nicht geeignet bei starkem Platzmangel oder komplexen Zahnbewegungen
Wenn eine ausgeprägte Engstandkorrektur oder Zahnumstellung notwendig ist, kann es sein, dass die Aligner mit Blocks nicht präzise genug greifen.
🔹 Kein Ersatz für chirurgische Maßnahmen
Bei extremen skelettalen Fehlstellungen (z. B. starkem Rückbiss oder Progenie) reichen Occlusal Blocks allein meist nicht aus. Hier kann eine chirurgische Lösung notwendig sein.
🔹 Nur bei guter Tragezeit effektiv
Wie bei allen Alignern gilt: Die Wirkung entfaltet sich nur bei konsequentem Tragen – idealerweise 22 Stunden pro Tag.
🔹 Nicht jede Kieferorthopäd:in arbeitet damit
Da es sich um eine neue Funktion innerhalb der Invisalign-Technologie handelt, setzen bislang nur spezialisierte Behandler:innen Occlusal Blocks gezielt ein.
🔹 Kosten nicht immer von der Krankenkasse gedeckt
Die Bisskorrektur mit Occlusal Blocks gilt als Zusatzleistung – und wird meist nur anteilig oder gar nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.
🩺 Wichtig:
Ob Occlusal Blocks sinnvoll sind, sollte immer individuell geprüft werden – am besten durch eine Fachzahnärztin oder einen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie mit Invisalign-Erfahrung.
Erste Erfahrungen aus der Praxis
Occlusal Blocks sind noch relativ neu – aber die ersten Erfahrungen aus spezialisierten Praxen sind vielversprechend.
Gerade in der Kombination mit Invisalign zeigt sich: Die gezielte Bisssteuerung kann viel bewirken, wenn sie richtig eingesetzt wird.
Was wir in der Praxis beobachten:
🧠 Bessere Compliance bei Jugendlichen
Viele Kinder und Teenager akzeptieren Occlusal Blocks deutlich besser als klassische Vorschubgeräte. Kein Lispeln, kein Metall – dafür eine klare Funktion und gute Alltagstauglichkeit.
💬 Positive Rückmeldungen zur Sprechfähigkeit
Im Gegensatz zu Aktivatoren oder Vorschubdoppelplatten können die meisten Patient:innen mit Occlusal Blocks normal sprechen – was Schule, Arbeit und soziale Situationen erheblich erleichtert.
😌 Schnellere Entlastung bei CMD
Bei Patient:innen mit Kiefergelenkbeschwerden, Verspannungen oder begleitenden Symptomen wie Schwindel oder Tinnitus zeigt sich oft schon nach wenigen Wochen eine spürbare Verbesserung – vor allem durch die Entlastung in der vertikalen Dimension.
🕒 Gleichzeitige Korrektur spart Zeit
Ein großer Vorteil: Die Bisskorrektur läuft parallel zur ästhetischen Zahnkorrektur.
Das verkürzt die Behandlungsdauer und macht die Therapie effizienter.
📌 Fazit aus der Praxis:
Occlusal Blocks sind ein modernes, patientenfreundliches Tool – aber sie gehören in erfahrene Hände. Die Planung, digitale Simulation und Verlaufskontrolle sind entscheidend für den Erfolg.
FAQ: Häufige Fragen zu Invisalign mit Occlusal Blocks
🔹 Was sind Occlusal Blocks bei Invisalign?
Occlusal Blocks sind kleine, transparente Aufbisselemente, die in die Aligner-Schiene integriert werden. Sie helfen dabei, den Biss zu beeinflussen – z. B. bei Tiefbiss oder CMD.
🔹 Für wen sind Occlusal Blocks geeignet?
Vor allem für Kinder und Jugendliche mit Unterkieferrücklage, Erwachsene mit Tiefbiss, CMD oder Kiefergelenkbeschwerden. Auch bei Kompressionsgelenken und zur Steuerung der vertikalen Dimension sind sie hilfreich.
🔹 Wie funktionieren Occlusal Blocks?
Sie wirken wie kleine Stopper, die bestimmte Kontaktpunkte im Biss verändern. So kann der Unterkiefer sanft nach vorn geführt oder die Bisshöhe angehoben werden – ganz ohne Metall oder herausnehmbare Geräte.
🔹 Was ist der Unterschied zu Twin-Block oder Vorschubdoppelplatte?
Occlusal Blocks funktionieren ähnlich, sind aber komplett in die transparente Invisalign-Schiene integriert. Sie sind dezenter, komfortabler und besser alltagstauglich – vor allem bei Sprache und Ästhetik.
🔹 Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Bei guter Planung: kaum. Wichtig ist eine regelmäßige Kontrolle durch erfahrene Behandler:innen. Selten können temporäre Verspannungen oder ein leicht veränderter Bissdruck auftreten – meist normal und vorübergehend.
🔹 Werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen?
In der Regel nicht. Die Behandlung mit Occlusal Blocks gilt als privatärztliche Zusatzleistung. Private Krankenversicherungen oder Zusatzversicherungen übernehmen die Kosten je nach Tarif teilweise.
Fazit: Wann lohnt sich der Einsatz von Occlusal Blocks?
Occlusal Blocks sind ein echter Fortschritt in der modernen Aligner-Therapie. Sie ermöglichen nicht nur eine ästhetische Korrektur der Zahnstellung, sondern auch eine funktionelle Verbesserung des Bisses – ganz ohne sichtbare Spangen oder herausnehmbare Geräte.
Besonders sinnvoll sind Occlusal Blocks bei:
- Tiefbiss oder Unterkieferrücklage
- Kiefergelenksbeschwerden (CMD, Tinnitus, Knirschen)
- Jugendlichen mit hohem ästhetischem Anspruch
- Erwachsenen, die Funktion und Ästhetik kombinieren möchten
👉 Wichtig: Der Einsatz sollte immer individuell geplant und von erfahrenen Kieferorthopäd:innen begleitet werden – idealerweise mit digitaler 3D-Simulation (ClinCheck).
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