Multiple Sklerose (MS) und craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) – auf den ersten Blick scheinen diese beiden Erkrankungen nichts miteinander zu tun zu haben. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ein potenzieller Zusammenhang, der für Betroffene entscheidend sein kann. MS ist eine chronische, neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft, während CMD als Sammelbegriff für Störungen im Kiefergelenk und den umliegenden Strukturen gilt. Wie hängen diese beiden Krankheitsbilder zusammen? Und was können Sie als Betroffener tun, um Ihre Lebensqualität zu verbessern?

MS und CMD: Gemeinsamkeiten und Überschneidungen
Bei MS greift das Immunsystem die Myelinscheiden der Nerven an, was zu Kommunikationsstörungen zwischen Gehirn und Körper führt. CMD hingegen verursacht Schmerzen, Verspannungen und Funktionsstörungen im Bereich des Kiefers. Was beide Erkrankungen verbindet, sind die Auswirkungen auf Muskeln und Nerven.
- Neurologische Komponente: MS kann zu Fehlsteuerungen der Gesichtsmuskulatur führen. Diese Dysbalancen belasten das Kiefergelenk und erhöhen das Risiko für CMD.
- Muskelverspannungen: Menschen mit MS leiden häufig unter Muskelkrämpfen oder Spastiken, die auch den Kieferbereich betreffen können.
- Chronischer Stress: Sowohl MS als auch CMD werden durch Stress verschlimmert. Psychische Belastungen führen oft zu unbewusstem Zähneknirschen, was die Symptome der CMD verstärkt.
Diese Überschneidungen zeigen, dass die beiden Erkrankungen sich gegenseitig beeinflussen können. Wer bereits an einer der beiden Krankheiten leidet, sollte daher die andere im Blick behalten.
Symptome: Wenn MS und CMD sich verstärken
Die Symptome beider Erkrankungen können sich ähneln oder gegenseitig verschärfen. Häufig treten dabei bei Betroffenen folgende Beschwerden auf:
- Schmerzen im Kiefergelenk oder den Gesichtsmuskeln
- Schwierigkeiten beim Kauen oder Sprechen
- Kopfschmerzen und Migräne
- Tinnitus oder Ohrenschmerzen
- Neurologische Ausfälle, wie Taubheitsgefühle im Gesicht (bei MS typisch)
Für Betroffene ist es wichtig, genau hinzusehen. Werden diese Symptome ausschließlich durch MS verursacht? Oder könnte eine CMD mit im Spiel sein? Eine umfassende Diagnostik ist hier der Schlüssel.
Diagnose: Zusammenarbeit von Experten
Die Diagnose beider Erkrankungen erfordert ein interdisziplinäres Vorgehen. Neurologen, Zahnärzte und Kieferorthopäden sollten eng zusammenarbeiten, um eine mögliche Verbindung zu identifizieren. Folgende Schritte können helfen:
- Neurologische Untersuchung: Ihr Neurologe prüft, ob MS-typische Schübe oder Nervenschädigungen die Ursache für Ihre Beschwerden sind.
- Kiefergelenksdiagnostik: Ein Zahnarzt oder Kieferorthopäde analysiert, ob Fehlstellungen, Verspannungen oder Knirschgewohnheiten vorliegen.
- Bildgebende Verfahren: MRT oder CT können sowohl MS-Läsionen im Gehirn als auch strukturelle Probleme im Kiefergelenk sichtbar machen.
Je früher eine mögliche CMD bei MS erkannt wird, desto besser lassen sich die Beschwerden lindern.
Behandlungsmöglichkeiten: Was hilft bei beiden Erkrankungen?
Die Behandlung von MS und CMD erfordert unterschiedliche Ansätze, doch es gibt auch Überschneidungen, die beiden Krankheitsbildern zugutekommen können.
- Physiotherapie: Sanfte Dehnübungen und Massagen können Muskelverspannungen im Kiefer und im restlichen Körper lösen. Besonders bei MS ist ein gezieltes Muskeltraining essenziell.
- Zahnschienen: Eine Aufbissschiene schützt bei CMD vor unbewusstem Zähneknirschen. Für MS-Patienten kann dies dann die Belastung des Kiefergelenks deutlich reduzieren.
- Stressmanagement: Entspannungsmethoden wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung wirken positiv auf beide Erkrankungen.
- Medikamente: MS erfordert oftmals entzündungshemmende oder immunmodulierende Medikamente. Bei CMD können z.B. Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien kurzfristig helfen.
- Ernährung: Eine entzündungshemmende Ernährung (z. B. Omega-3-reiche Lebensmittel) unterstützt das Immunsystem und wirkt sich positiv auf Entzündungsprozesse im Körper aus.
Ein individuell abgestimmter Therapieplan ist entscheidend. Lassen Sie sich von Spezialisten beraten, um die beste Kombination aus Behandlungsansätzen zu finden.
Alltagstipps: So erleichtern Sie sich das Leben
Neben der medizinischen Behandlung können kleine Anpassungen im Alltag große Unterschiede machen:
- Sanfte Ernährung: Verzichten Sie auf harte oder zähe Lebensmittel, die das Kiefergelenk belasten.
- Regelmäßige Pausen: Gönnen Sie sich zwischendurch Ruhephasen, um sowohl Körper als auch Geist zu entspannen.
- Bewusster Umgang mit Stress: Schaffen Sie tägliche Rituale, die Ihnen Freude bereiten – sei es ein Spaziergang, Musik oder ein Treffen mit Freunden.
- Kieferentspannung: Achten Sie darauf, den Kiefer bewusst locker zu halten. Ein einfacher Trick: Die Zunge entspannt am Gaumen ablegen, um Verspannungen zu reduzieren.
Fazit: Verbindungen verstehen, Beschwerden lindern
Multiple Sklerose und CMD sind zwei eigenständige, komplexe Erkrankungen. Doch ihre potenziellen Überschneidungen erfordern Aufmerksamkeit. Für Betroffene ist es entscheidend, die Symptome ernst zu nehmen und dann frühzeitig Experten aufzusuchen.
Mit einem ganzheitlichen Ansatz – bestehend aus bspw. medizinischer Betreuung, Physiotherapie und einer bewussten Lebensführung – lassen sich Beschwerden effektiv lindern. So können Sie trotz der Herausforderungen Ihre Lebensqualität erhalten und langfristig stärken.
Ein gesundes, selbstbewusstes Leben ist möglich – und es beginnt mit dem ersten Schritt: dem Verstehen Ihres Körpers und seiner Signale.
Weitere Informationen zum Thema „Multiple Sklerose und CMD: Ein unterschätzter Zusammenhang“
https://ilovemysmile.de/cmd-und-das-gehirn/
https://ilovemysmile.de/haben-sie-eine-cmd-kiefer/