Mundatmung bei Kindern bleibt oft unentdeckt – kann aber Kieferfehlstellungen, schiefe Zähne und sogar Verhaltensprobleme begünstigen. Wie Sie das erkennen und was hilft.
Sie sehen, wie Ihr Kind schläft – Mund leicht geöffnet, Atmung hörbar.
Was harmlos wirkt, kann langfristig gravierende Folgen haben: Mundatmung verändert die Entwicklung des Kiefers, der Zähne – und manchmal sogar des Gesichts.
Viele Eltern ahnen nicht, dass Dauermundatmung in jungen Jahren ein stiller Störfaktor ist – mit Auswirkungen auf Zahnstellung, Kieferform, Schlaf, Konzentration und Immunsystem.
📌 Was ist Mundatmung überhaupt?
Unter Mundatmung versteht man eine dauerhafte oder überwiegende Atmung durch den Mund – anstelle der physiologisch vorgesehenen Nasenatmung.
Während gelegentliches „Mundaufmachen“ normal ist (z. B. bei Erkältung), wird es problematisch, wenn:
- das Kind nachts mit offenem Mund schläft
- die Lippen tagsüber oft nicht geschlossen sind
- die Zunge tief liegt, statt am Gaumen zu ruhen
- Schnarchen oder „offenes Gähnen“ beobachtet wird
🚨 Warum ist Mundatmung für Kinderzähne gefährlich?
Der Mund ist nicht nur für Essen und Sprechen da – sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der Formung des Kiefers.
Fehlt der Druck der Zunge am Gaumen, kann sich dieser nicht richtig ausbilden. Die Folgen:
❗ Typische Auswirkungen:
- Schmaler Oberkiefer / Schmalkiefer
- Kreuzbiss oder offener Biss
- lange, schmale Gesichtsform
- Zahnengstand / schiefe Zähne
- Kariesrisiko erhöht durch trockene Schleimhäute
- Kieferknacken / CMD im Jugendalter
🧠 Wussten Sie…?
Mundatmung kann sogar die Gehirnentwicklung beeinflussen – Studien zeigen Zusammenhänge mit:
- Konzentrationsstörungen
- ADHS-ähnlichen Symptomen
- schlechterem Tiefschlaf
👩⚕️ Wie erkenne ich, ob mein Kind dauerhaft durch den Mund atmet?
Einige Warnzeichen für Eltern:
Verhalten | Mögliche Ursache |
---|---|
Offener Mund im Schlaf | Mundatmung |
Häufige Erkältungen | verminderte Filterfunktion |
Vermehrtes Schnarchen | verengte Atemwege |
Gaumenzäpfchen sichtbar beim Sprechen | tiefliegende Zunge |
Lippen ständig trocken | Lippen nicht geschlossen |
Zähne stehen vor / eng | kein Zungendruck am Gaumen |
🛠 Was kann man gegen Mundatmung tun?
✅ 1. Kieferorthopädische Früherkennung (ab 4–5 Jahren!)
Ein früher Besuch beim Kieferorthopäden kann entscheidend sein – vor allem wenn Symptome wie offener Biss, vergrößerte Stufe, Frontzahntrauma, asymmetrischer Kiefer, Schnarchen oder Mundatmung auftreten.
✅ 2. Myofunktionelle Therapie
Ziel: Zungenlage normalisieren, Lippenkraft stärken, Nasenatmung etablieren
✅ 3. Nasen-Check beim HNO
Vergrößerte Polypen, Allergien oder Nasenscheidewandverkrümmungen müssen ausgeschlossen bzw. behandelt werden.
✅ 4. Zungentraining & Habit-Abgewöhnung
Schnuller, Daumenlutschen und falsche Schluckmuster können Mundatmung fördern – je früher erkannt, desto besser!
📄 Fazit: Warum frühes Erkennen so wichtig ist
Mundatmung ist kein Schönheitsfehler – sie ist ein gesundheitliches Risiko.
Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto größer die Chance, die natürliche Kieferentwicklung zu fördern und spätere Spangen oder Operationen zu vermeiden.