Wie entsteht ein Offener Biss?
Man unterscheidet zwischen zwei Arten. Das eine ist der habituell offene Biss. Er entsteht durch Habits, also schlechte Angewohnheiten. Und das andere ist der strukturell offene Biss. Dieser ist oft vererbt. Hier stimmt der Winkel zwischen dem Ober- und Unterkiefer nicht.
Daumenlutschen
Langes Daumenlutschen führt überdies zu einem schmalem Oberkiefer. Der Unterkiefer wird durch den Daumen zudem nach hinten gedrückt und die Oberkieferzähne nach vorne. Je nachdem wo der Daumen liegt, kann es zum frontal oder seitlich offenen Biss kommen.
Mundatmung
Wenn man durch den Mund atmet, kann man natürlich die Lippen nicht schließen. Das muskuläre Gleichgewicht zwischen Zunge und Lippen wird dadurch gestört. Der Druck von innen wird zudem größer als von außen. Zudem wird die Infektanfälligkeit größer, weil die Luft nicht mehr durch die Nase gefiltert wird.
Zungendysfunktion
Normalerweise liegt die Zunge im Oberkiefer am Ruhepunkt, bei der Zungendysfunktion drückt die Zunge nach vorne zwischen die Zähne und so entsteht der frontal Offene Biss. Auch hier liegt übrigens ein Ungleichgewicht zwischen Zunge und Lippen vor.
Skelettal Offener Biss
Beim skelettal Offenen Biss stehen die Kiefer nicht richtig zueinander. Der Winkel zwischen Ober- und Unterkiefer ist aus diesem Grund vergrößert. Wenn der Biss stark ausgeprägt ist, ist er dadurch oft nur mit einer Operation zu behandeln.
Kleinkind
Bei Säuglingen und kleinen Kindern findet man anfänglich oft einen Offenen Biss. Sie lutschen außerdem gerne Daumen oder Schnuller. Es ist sehr beruhigend für sie, da am Gaumen viele Akupunkturpunkte liegen. Infantiles Schlucken, also Schlucken mit der Zunge nach vorne ist noch normal. Aber mit 2 bis 3 Jahren stellt sich das Schluckmuster üblicherweise um. Falls das verpasst wird, sollte man aufpassen. Denn sonst kann es Einfluss auf das Knochenwachstum haben.
Erwachsene
Es gibt natürlich auch Erwachsene mit Offenem Biss. Falls der Biss aufgrund schlechter Gewohnheiten offen ist, sollte man erstmal mit dem Abstellen des Habits starten. Sonst wird der Biss sich immer wieder öffnen. Starke Bissfehlstellungen müssen meist operativ behandelt werden. Wenn zudem noch ein Schmalkiefer vorhanden ist, ist eine Gaumennaht zu Beginn zu empfehlen! Die Zunge braucht Platz am Gaumen.
Offener Biss ohne OP
Viele Patienten haben Angst vor der Dysgnathie Operation. Deshalb entscheiden sie sich für Kompromissbehandlungen. Gerade mit Invisalign mit Spikes und auch mit Multibandbehandlungen kann man viel erreichen. Auch die Lingualtechnik ist sehr gut geeignet, da Sie die Zunge gut von den Zähnen weghält.
Welche Zahnspange bei Offenem Biss?
Dieser Fehlbiss benötigt interdisziplinäre Behandlungen. Logopädie, Myofunktionelle Therapie und Mund Kiefer Gesichts Therapie arbeiten zusammen.
Herausnehmbare Spangen
Für Kinder sind Platten, Gaumennahterweiterungen, Zahnspangen mit Zungengittern und funktionskieferorthopädische Geräte eine gute Wahl.
Zusätzlich arbeiten Logopäden an der Zungenlage und trainieren die Zungen-, Kau- und Gesichtsmuskulatur um
Spikes werden an die Hinterfläche der Zähne geklebt, um die Zunge abzuhalten.
Mit verschiedenen Methoden muss das Daumenlutschen abgewöhnt werden.
Feste Spangen
Multibandapparaturen können den Biss gut schließen. Auch hier ist wichtig, darauf zu achten, dass die Zungenfunktion komplett normalisiert wird, bevor die Zahnspange entfernt wird, sonst wird sich der Biss nach der Behandlung wieder öffnen.
Wir setzen bei Erwachsenen gerne Chewies und Fitter ein, um die Massetermuskulatur zu trainieren. Auch Facegym Übungen helfen gut.
Invisalign
Auch Invisalign funktioniert gut. Da die Invisalign Schienen zwischen Ober- und Unterkiefer liegen und die Patienten oft auf die Schienen beißen, kommt es zu einer Intrusion der Seitenzähne und damit zu einer anterioren Rotation des Unterkiefers. Der Biss schließt sich. Zusätzlich kann man an den Ober- und Unterkieferzähnen Spikes benutzen.
Offenen Biss mit Muskelübungen verbessern?
Ja, das geht. Wir geben unseren Patienten oft Muskelübungen als Hausaufgaben. Und auch die kleinsten Patienten brauchen manchmal nur eine Mundvorhofplatte und ein paar spielerische Übungen und der Biss geht zu.